Ein Lichtzeichen in dunkler Zeit
Lothar-Kreyssig-Friedenspreis an ukrainischen Frauenchor und die Bürger:innen-Bühne des Theaters Magdeburg überreicht
Im Rahmen einer großen Festveranstaltung in der Johanniskirche sind der ukrainische Frauenchor "My s Ukrainy" (Wir aus der Ukraine) und die Bürger:innen-Bühne des Theaters Magdeburg am 8. November mit dem Lothar-Kreyssig-Friedenspreis 2025 ausgezeichnet worden. Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und zugleich Europa- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt, würdigte die gelungene Integrations- und Versöhnungsarbeit der beiden Initiativen mittels Kunst und Kultur. Solche Projekte trügen Ermutigung in die Gesellschaft, „die wir gerade jetzt dringend brauchen“.
Außerdem wurde eine Audiobotschaft der Bürgermeisterin von Magdeburgs Partnerstadt Saporischchja, Rehina Kharchenko, eingespielt, die sich für die Ehrung der ukrainischen Künstler bedankte. Das habe eine besondere Bedeutung, denn gerade die Kunst spreche eine Sprache des Friedens, die Menschen vereinen kann, „selbst wenn Brücken aus Stahlbeton zerstört werden“.
Das Kuratorium der Stiftung Lothar-Kreyssig-Friedenspreis habe mit der Auszeichnung des Chores und des Theaterprojektes ein deutliches Zeichen für Solidarität mit dem überfallenen Land und seinem Leid sowie für die gelungene Integration der geflüchteten Frauen aus dem Kriegsgebiet der Ukraine setzen wollen, hob der Vorsitzende, Superintendent Stephan Hoenen, hervor. „Das kann auch ein Licht in dunkler Zeit sein.“ Zwischen den einzelnen Redebeiträgen gaben die Chorsängerinnen immer wieder Kostproben ihres Könnens ab. Neben ukrainischen Weisen erklang auch das Lied „Ich liebe das Leben“. Oksana Khoruzha vom ukrainischen Frauenchor und Dr. Dorothea Lübbe von der Bürger:innen-Bühne zeigten sich stolz und dankbar für die Anerkennung. Trotz anfänglicher Sprachbarrieren hätten die aus der Ukraine stammenden Frauen im Exil etwas geschaffen, das nachwirke und etwas im Inneren der Menschen berühre.
Der mit 3.000 Euro dotierte Lothar-Kreyssig-Friedenspreis, der vom Enkel des Namensgebers, Prof. Martin Kreyssig übergeben wurde, wird seit 1999 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen verliehen, die sich um die Versöhnung verdient gemacht haben, besonders im Blick auf jüdische Menschen und auf ost- und südosteuropäische Nachbarn. Ebenso will der Preis Menschen würdigen, die sich gesellschaftlichen Herausforderungen im Geist von Lothar Kreyssig stellen unter den Prämissen von Gerechtigkeit und Menschenwürde.
Frühere Träger des Kreyssig-Friedenspreises sind u.a. der ehemalige Ministerpräsident Polens, Tadeusz Mazowiecki (1999), Staatsministerin Hildegard Hamm-Brücher (2001), der Schöpfer der Stolpersteine, Gunter Demnig (2013), die Amadeu-Antonio-Stiftung (2015) oder die belarussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja (2021).
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